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^praerstag, 31. LT «■.”’38 — Siltjé’‘3
Spinnen – leicht betrunken
C pinnen am tyforgen sollen nach einem > alten Sprichwort Kummer and Sorgen bringen. Allerdings gilt dies Sprichwort ‘kekaiiga:tiic.h von ‘Menschen: früher war es eben’ -ein: \ Ar be it s los enu o t
der Hausindustrie, wenn jemand zu Hause
Normales Spinnennetz {die Löcher unten 4 verursachte eine Fliege)
saß und vom Morgen an Flachs spann;-für den Eigenbedarf der Familie reichte ja das „erquickende und labende“ Spinnen am Abend aus. Aber auch die Spinnentiere richten sich nicht nach dem Sprichwort. Sie bauen ihre Netze mit Vorliebe in den Morgenstunden.
Diese Erfahrung mußten auch der Tübinger Zoologe Prof. Peters und seine Mitarbeiter machen, als sie diese langbeinigen Lebewesen bei der Arbeit an ihren Netzen filmen wollten. Nun klettern jedoch selbst begeisterte Wissenschaftler und Filmleute ‘ Äc^|n^-zu *£s# früher Morgenstunde aus ihren Federn, wo überdies die BeleuchtungsVerhältnisse auch dem Kameramann manehg Surge bereiten. Was war zu tSjif ‘
Die Versuilfppinine ll§i| “liÉtefjfe-fc .auf dié Bezé^feung „zilla Äterata”. Vielleicht errajMeaÉë» dieser Name die Filmleute daran,- daß Literaten iigern |hré oft verfpglitnsf^l Gedankenläufe mit Pervitin, JMÉÄill Kaffee oder ähnlichen ‘iProgen: _ • mm B^Siie-üpigen verbuchen. fciSMttlb nian» die Rinnen
pharmakolQglsCb zu überlisten und ihren N!etzl«K^^’#iie’ Tagesstunden”‘vü® verlegen, ;|id&m*rmain ihrem Trinkwasseir Pervitin beimischle. «Die Spinnen jedopn krothien p|ifa&*auf den Leim. Sie bauten ?äueh am Tage-. tffrjjl
g. Netze Suhen«seltsam aus -lUrid^
zeig ten a iteifj ei Un rege!mä ßigkei ten.
Im Tübinger Pharmakologischen Institut
aber wurde Dr. Witt aufmerksam, und bald waren mehrere Holzrahmen gebaut, in denen die Spinnen jetzt unter dem Einfluß von Pervitin, Alkohol, Veronal, Morphium und andern Giften ihre kunstvollen Netze bauen mußten. Diese Nervengifte beeinträchtigten öffenbar die Orientierung und das Tastgefühl der Tiere, denn statt der regelmäßigen Räder entstanden – skurrile und phantasievolle Gebilde von eigentümlich graphischem Reiz. Jedes Gift erzeugt typische Veränderungen, so daß man mit einiger Erfahrung an der Form und Größe der geometrischen Figuren errechnen kann, unter welcher Drogenwirkung ein Netz entstanden ist.
Wer je den Einfluß von Alkohol oder Pervitin auf die menschliche Handschrift verfolgen konnte, der mußte hier gewisse Parallelen vermuten. Unter Alkohol zum Beispiel gerät auch der „homo sapiens“ bekanntlich nur allzuleicht ins Spinnen, und an manchem Seemannsgarn hat der Grog sicherlich den größten Anteil. Nur wird beim Menschen die Drogen- oder Alkoholwirkung von allzuviel andern Einflüssen überlagert. „Zilla litterata“ jedoch spinnt nach dem Gen^
Dieses Netz konstruierte dieselbe Spinne
Fotos: (2)
bestimmter Alkoholmengen immer in der
An dieNetze der betrunkenen Spinnen fenplpjten . rife* Mediziner desha]ll® ihre Bisher war es immer schwierig, die Wirkung von Rauschgiften objektiv zu bestimmen. Die Netzform 4er Spinnen jedoch läßt nun Vergleiche mit d’èn enBp’rechenden . Wirkungen beim ^Sasi^nEiäiWB^f t hl*