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Berauschte Spinnen : Schweizer Illustrierte Zeitung
Die Regelmäßigkeit, mit welcher Spinnen ihre Netze bauen, ist eines der Wunder der Natur. Die Entdeckung, daß Spinnen, die unter Einfluß von Drogen stehen, unregelmäßige Netze bauen, wurde von Dr. med. Peter Witt, Bern, dem Studium der Wirkung von Medikamenten auf das menschliche Zentralnervensystem dienstbar gemacht.
Die Zilla-Spinne, die fleißige Helferin des Pharmokolo- gen, lebt in unseren Breitengraden. Sie ist in Gebüschen leicht zu finden. Berührt man ihr Netz mit einer in Schwingung versetzten Stimmgabel, so glaubt sie, ein Insekt hätte sich darin verfangen. Sie eilt aus ihrem Versteck hervor, um es einzuwickeln. In der Zwischenzeit befestigt der Forscher eine Papiertüte am Ende des Signalfadens, der die Netzmitté mit ihrem Versteck verbindet. Die enttäuschte Spinne kehrt zurück, achtet nicht darauf, daß sich ihr Standplatz verändert hat, kriecht in die Tüte, und kann so leicht im Laboratorium in einer Ecke eines Holzrahmèns angesiedelt werden, von wo aus sie am nächsten Tag- brav ihr tëglichés Netz spinnt.
Dr. Witt hat die Spinne aus dem Versteck gelockt. Er hängt mit Hilfe einer Spritze einen winzigen Tropfen einer stark gezuckerten Lösung des Versuchs-Medikamentes an ihre Kiefer. Die Spinne — ein fleischfressendes Insekt — liebt Zucker über alles. Sie trinkt und begibt sich wieder in ihr Versteck zurück, um in der Nacht ihr Netz zu spi © Das in der Nacht unter Einfluß des zu untersucht innen.
Medikaments gesponnene Netz wird am nächsten Tag ge- . räuchert, was die Spinn^in keinAr_Wfiise_stört._Der, feiiie Faden wird durch den Untersuchung wesentlich dem Bauch wie dem Met die Betäubung überwunt ©Das geräucherte Netzj ^grund gestellt, beleuchtet]) damit die Spinne, die ii wird, am nächsten Tag Geben wir einer Kuh irgendein bekanntes Schlafmittel.
Vielleicht merkt sie etwas davon, vielleicht auch nicht, ^vielleicht schläft sie etwas länger als gewöhnlich, vielleicht auch kürzer, weil eine Fliege sie stört. Jedenfalls wäre der Nutzen eines solchen Experimentes für die Wissenschaft gleich Null, weil die von Natur aus träge,_in ihren
Einnahme der Droge ein gegenüber ihrem üblichen” Netz stark verändertes -Gebilde spannen. Die Netze wiesen bei gleicher Droge und Dosis stets die gleichen Veränderungen auf. Diese Beobachtungen faszinierten den Forscher, und er ging ungesäumt daran, sie auszuwerten. Zunächst suchte er geeignete Spinnen. |Er fand solc;lie> iMc Garten :_d je Zilla. „eine sehr verbreitete Spinnonart. webt jeden Tag